Eine Amputation ist ein großer Eingriff in die Integrität des Körpers. Man versteht darunter die (chirurgische) Abtrennung eines Körperteils, meist einer Extremität oder eines Anteils aufgrund schwerwiegender Unfälle oder unumkehrbarer Schädigung im Rahmen einer Erkrankung.

Für viele Menschen ist das Wort „Amputation“ sehr angstbesetzt und unbestritten geht es mit einer erheblichen psychischen Belastung einher, einen Körperteil einbüßen zu müssen. Doch sollte auch hervorgehoben werden, dass in heutiger Zeit eine hochprofessionelle Prothesenversorgung in den meisten Fällen eine vollständige Rückkehr ins soziale Leben ermöglichen kann. 


Arten der Amputation 

Man unterscheidet Minor- und Major-Amputationen. Unter Minor-Amputationen versteht man Operationen, bei denen nur ein kleiner Anteil einer Extremität entfernt werden muss, so z. B. bei der Finger- oder Zehenamputation. Größere Amputationen wie die Unterschenkel- oder Oberschenkelamputation werden Major-Amputationen genannt. Wenn im Rahmen eines Unfalls eine Extremität derart abgetrennt wird, dass z. B. noch eine Hautbrücke erhalten bleibt, spricht man von einer subtotalen Amputation.

Bei einer Beinamputation stellt sich die Frage, ob eine Amputation oberhalb oder unterhalb des Knies besser ist. Pauschal kann dies nicht beantwortet werden und hängt von der Erkrankung ab. Generell kann aber bei einer Amputation oberhalb des Kniegelenks eine sehr gute Weichteildeckung und damit gute Belastbarkeit und Verankerung des Stumpfes erreicht werden. Bei Amputation unterhalb des Kniegelenks bleibt das Gelenk als Führungs- und Stabilisationselement für einen flüssigeren Gangablauf erhalten.


Ursachen für eine Amputation 

Die Ursachen für eine Amputation sind ausgesprochen vielfältig:
  • schwerwiegende Verletzungen einer Extremität mit Durchtrennung von Nerven, Blutgefäßen, großflächigen Weichteildefekten oder auch direkter Abtrennung im Rahmen des Unfalls
  • Durchblutungsstörungen wie bei der arteriellen Verschlusskrankheit im Endstadium
  • chronische, nicht heilende und infizierte Wunden wie bei Diabetes („diabetischer Fuß“)
  • Sepsis (Blutvergiftung) mit Absterben von Fingern, Zehen oder Armen und Beinen
  • angeborene Fehlbildungen

Ablauf der Amputation 

Nach Ausschöpfen jeglicher anderer Maßnahmen steht eine Amputation immer am Ende der Behandlungskette. Nach der Operation beginnt sehr schnell die Physiotherapie zum Erlernen neuer Bewegungsabläufe und nach kurzer Zeit kann der Patient in die Rehabilitation entlassen werden. Dort soll er in seinem „neuen“ Leben ankommen und mit seiner Einschränkung lernen zurechtzukommen. Dort wird ihm auch psychologische Unterstützung angeboten.

Wenn es sich um eine Minor-Amputation handelt, kann mit kleinen Zehenprothesen unter Umständen auch weiter ein Konfektionsschuh getragen werden, häufig ist aber eine Schuhzurichtung und/oder orthopädisch angepasstes Schuhwerk nötig. 

Bei einer größeren Amputation an der unteren Extremität kann nach einiger Zeit die Prothesenversorgung eingeleitet werden. Es gibt heutzutage Prothesen für jeden Anwendungsbereich, so auch für den Sport und Hochleistungssport. Im weiteren Verlauf und nach intensiver Physiotherapie ist es möglich, auch mit Prothese ein vollkommen unauffälliges Gangbild zu entwickeln. Gerade im Alter ist immer abzuwägen, ob der Patient mit einer Prothese zurechtkommen wird oder ob sich damit die Sturzgefahr erhöht.

An der oberen Extremität unterscheidet man Schmuckprothesen von Funktionsprothesen, die über muskuläre Ansteuerung des Stumpfes dem Patienten auch eine (gewisse) Funktionsfähigkeit der Hand wiederbringen. Diese sind zwar optisch auffälliger, jedoch bringen sie einiges an Funktionalität und damit auch eine erhöhte Lebensqualität mit sich. Eine Schmuckprothese wird individuell auf den Hautton der Person angepasst und soll möglichst unauffällig im Alltag sein. Schmuckprothesen sind meistens nicht beweglich.  


Nach der Amputation 

Abgesehen von der psychischen Belastung berichten viele Patienten nach der Amputation von sogenannten Phantomschmerzen in dem Körperteil, der abgetrennt wurde. Der genaue Mechanismus und warum es manche Patienten trifft und andere nicht, ist bis heute noch nicht ausreichend erforscht. Daher ist es auch sehr individuell welche Maßnahmen bei Patienten und Patientinnen Abhilfe verschaffen. Oft können Massagen und Bäder helfen. Aber auch Akupunktur und Schmerzmittel können zum Einsatz kommen.

Je nach Amputationshöhe kann dem Patienten ein unterschiedlicher Grad der Behinderung zugestanden werden. Ein Pflegegrad ist von der Mobilität und Selbstversorgefähigkeit der Betroffenen abhängig und wird individuell entschieden. Diverse Hilfsmittel und Alltagshelfer können den Alltag mit einer amputierten Gliedmaße erleichtern. 
 
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