In Deutschland werden jährlich zwischen 40.000 bis 60.000 Amputationen durchgeführt. Davon betroffen sind zu 85 % Menschen mit Diabetes und Durchblutungsstörungen. Der weitaus geringere Anteil ist auf Krankheiten wie Krebs, einen Unfall, fehlentwickelte oder fehlende Gliedmaßen zurückzuführen. Doch mit geeigneten Hilfsmitteln, den richtigen Medikamenten, einer frühzeitigen Behandlung und Lebensumstellung können nach Meinung von Experten wie unserem Interviewpartner Stephan Büchler, fast die Hälfte aller Amputationen vermieden werden.

Stephan Büchler, 42 Jahre alt, ist gelernter Orthopädietechniker und seit nunmehr acht Jahren im Gesundheitsmanagement tätig. Durch seine Beinamputation 1997, seine Begeisterung für sportliche Aktivitäten jeglicher Art und die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Amputation hat er sich über die Jahre hinweg zum Experten entwickelt.

Im Interview mit Claudia Strohmayer von Orbisana erklärt Stephan Büchler warum bei ihm eine Amputation unumgänglich war und was Sie als Diabetespatient vorbeugend tun können.

Orbisana: Was sind die ersten Anzeichen eines Diabetischen Fußsyndroms? Was kann man vorbeugend selbst tun?

Stephan Büchler: Es gibt zwei Hauptarten von Diabetes: den Typ 1, vererbt und oft von Geburt an und den Typ 2, gefördert durch eine ungesunde Lebensweise. Wir richten unser Augenmerk auf den Diabetes mellitus Typ 2, an dem weltweit die meisten Menschen erkranken. Dabei gibt es ein paar Grundregeln, die helfen können, Diabetes Typ 2 zu vermeiden. Dazu gehören eine gesunde, ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Selbstkontrolle nach Verfärbungen an den Zehen. Denn von den Zehen hat das Blut den weitetesten Weg zum Herzen zurück. Daher kommt es oft zu Verfärbungen an den Zehen. Hier gilt wie bei allen Erkrankungen: Durch rechtzeitiges Handeln kann Schlimmeres verhindert werden! Sind Sie von Diabetes Typ 2 betroffen, machen Sie zum Beispiel Wechselbäder und achten Sie bitte auf ordentliche Socken und korrektes Schuhwerk. Wir wissen, dass viele anfänglichen Probleme wie Deformitäten durch schlechtes Schuhwerk entstehen. Hilfreich sind hier auch die sogenannte DAFs, diabetisch adaptierte Fußbettungen. Diese Einlagen sorgen für die perfekte Bettung des diabetischen Fußes.

Orbisana: Wann ist eine Amputation unumgänglich?

Stephan Büchler: Eine Amputation ist ein sehr einschneidender Eingriff in die menschliche Unversehrtheit und mit einigen Veränderungen im Leben bestückt. Doch es gibt auch nach der Amputation genug Möglichkeiten, ein tolles und selbstbestimmtes Leben zu führen. Ich denke, da bin ich ein gutes Beispiel. Ich war 17 Jahre alt, als man mich aufgrund einer Krebserkrankung amputierte. Daher war für mich die Umstellung einfacher, als dies bei vielen älteren Menschen oder bei Diabetespatienten der Fall ist. Denn leider ist Diabetes eine Krankheit, die den ganzen Körper betrifft und verändert. So ist oft eine zu späte Behandlung der Hauptgrund für eine Amputation. Denn wenn sich der Fuß erst einmal schwarz oder dunkelrot verfärbt, ist eine Amputation nahezu unumgänglich. Daher achten Sie bitte auf Ihren Körper und agieren Sie rechtzeitig. Denn agieren beim diabetischen Fuß ist besser als reagieren.

Mann joggt mit Beinprothese

Orbisana: Ihre Beinamputation wurde vor nunmehr 25 Jahren durchgeführt. Gibt es etwas, dass Sie heute anders machen würden?

Stephan Büchler: Meine einzige Chance zu überleben war die Beinamputation am 07.02.1997. Heute sehe ich nicht, dass ich damals 51 cm verloren habe, sondern ich sehe, dass 194 cm gerettet worden sind! Denn sonst wäre ich schon lange tot. Eine Amputation ist immer eine lebensrettende Operation.

Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden. Das liegt nicht zuletzt an meiner Begeisterung für Sport und meine sportlichen Erfolge, die ich bereits erzielen konnte. Dazu zähle ich eine 2000 Kilometer lange Radtour um die Ostsee, 2 x Bronze und 2 x Gold bei den Extremity Games im Mountainbiken in den USA und meine Teilnahmen am längsten und härtesten Downhillrennen der Welt - dem Megavalanche in Frankreich. Das Megavalanche Rennen findet auch dieses Jahr wieder im Juni/Juli statt und ich werde erneut mit dabei sein. Drücken Sie mir dabei bitte die Daumen.

Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Ich würde heute nichts anders machen als vor 25 Jahren. Mit zwei Beinen kann ja jeder (Stephan Büchler zwinkert).

Orbisana: Welchen abschließenden Ratschlag können Sie unseren Leserinnen und Lesern, die an Diabetes Typ 2 erkrankt sind, mit auf den Weg geben?

Stephan Büchler: Ein kleiner Ratschlag meinerseits wäre: Ich lebe einen gesunden Lebensstil, bewege mich viel und achte immer auf Veränderungen an meinem Körper, um rechtzeitig bei meinem Arzt zu sein. Und denken Sie daran: Was ich kann, können Sie schon lange. Ich wünsche Ihnen ein langes, gesundes Leben und schließe mit dem Zitat:
 

"Tue erst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich erreichst Du Unmögliches."

Gerne können Sie mich über Orbisana persönlich kontaktieren. Unter der E-Mail-Adresse SBuechler@orbisana.de stehe ich mit Rat und Tat zur Seite.

Vielen Dank für das Interview Herr Büchler.

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